Was ist die rechte Haltung?

von K.O. Schmidt
(26.01.1904 – 21.12.1977)

Viele richten darum so wenig aus, weil sie sich nach anderen richten. Sie lassen sich von den Meinungen des Tages, den negativen Suggestionen der Umwelt beirren und missleiten, statt sich nach sich selbst zu richten – nach ihrem innersten Selbst.


Ich weiß, dass mein Denken und Wollen nicht von den Umständen bestimmt, sondern von ihnen enthüllt wird. Immer und überall befinde ich mich in den Daseinsumständen, die meiner Einstellung und Haltung entsprechen. Nichts Äußeres kann mich bedrängen und bedrohen; nur ich selbst kann mich gefährden, wenn ich die falsche Haltung einnehme.

Weil alles Geschehen in Leib und Leben geistgeboren, gedankenbedingt ist, bejahe ich meine eigene Verantwortung für alles, was in meinem Leben geschieht. Weil jeder äußere Zustand und Umstand sich auf ihn verursachende Gedanken und Gefühle zurückführen lässt, weil alles Echo und Entsprechung, Verdinglichung und Verwirklichung meiner Gedanken ist, strebe ich nach rechter Haltung:

Ich bin meines inneren Haltes bewusst und weiß mich im Ewigen geborgen. Ich lebe in der Welt, aber die die Welt lebt nicht in mir und kann mich nicht entwurzeln und umwerfen. Wie stürmisch es auch um mich zugehen mag, ich entziehe mich ihm bewusst und stehe gelassen darüber. Denn innen ist Friede und Sicherheit.

Hier, im innersten Selbst, ist mein Halt. Von hier aus bestimmt sich meine geistige Haltung, die über die Lebensverhältnisse entscheidet und darüber, wie weit ich alles meiner Selbstvollendung dienen lasse. Je bewusster ich die rechte Haltung einnehme und je liebevoller ich wirke – im Geiste der Einheit allen Lebens – desto schicksalswacher und glücksempfänglicher werde ich, desto sicherer ziehe ich das an, was ich gläubig bejahe.

So kämpfe ich den guten Kampf des Lebens als Kind des Ewigen, das alle Kräfte und Vermögen zur Daseinsmeisterung in sich weiß und in allen Prüfungen und Erprobungen seiner Kräfte und seines guten Willens seiner Freiheit von innen her gewiss bleibt.