Herta Richter

Herta Richter überarbeitetHerta Richter wurde 1925 geboren. Sie und ihr Zwillingsbruder Heiner waren die jüngsten von fünf Geschwistern. Bis zu ihrem 12. Lebensjahr verbrachte sie ihre Kindheit in Speyer, bis die Familie nach Landshut umsiedelte.
Durch ihre dreizehn Jahre ältere Schwester Friederike wuchs sie schon als Kind mit einer Ahnung vom Atem auf. Die Schwester lernte früh Dr. J.L. Schmitt kennen und diese Begegnung wurde bestimmend für ihr weiteres Leben. Friederike studierte Medizin und wurde Mitarbeiterin und Begleiterin vom “Doktor”, arbeitete in seiner Praxis, auch alleine, während er für lange Zeit im KZ Sachsenhausen inhaftiert war.
Von ihrer Schwester ging der stärkste Einfluss für Hertas Entwicklung aus. Sie erlebte, wie sich diese Menschen ganz in den Dienst des Atems stellten – auf dem geistigen Boden einer tiefen Religiosität.
Nach dem Krieg, während eines Germanistikstudiums, begann Herta in der Praxis von Dr. Schmitt und später in der Klinik mitzuarbeiten – und wurde so für mehr als zehn Jahre seine Schülerin. Sie konnte bei vielen Behandlungen – den Atemmassagen – zuschauen und wurde auch selbst behandelt. Am eigenen Leib durfte sie viele Atemmassagen erleben, und dabei große Verwandlung erfahren. Sie selbst sagt dazu: “Im Moment wusste ich, jetzt ist alles, alles anders, das ganze Leben – das Leben fängt jetzt an.”
Dr. Schmitt war ihr Lehrmeister, schulte die Aufmerksamkeit, die Achtsamkeit, ließ sie Präsenz und Liebe erleben – ohne dass er oder sie ahnten, dass auch Herta einmal den Weg, mit dem Atem zu arbeiten, gehen würde.
Denn eigentlich wollte sie ja nur singen ….
Sie ging nach Mailand, studierte dort Gesang.
Nach Jahren des Hoffens und Kämpfens, begann sie ein neues Leben, “mehr hineingeworfen als gewählt”, wie sie in einem Interview mit Joelle Kirch sagt.
Sie ließ sich zur Heilpraktikerin ausbilden und begann eine Heilpraxis in der Werdenfelsstr. – und mit der Zeit tauchten die Erfahrungen, die Erinnerungen, die Welt des Atems aus der Tiefe wieder auf.
Die innere Gewissheit, dass der Atem auch ihr Weg sei, und gleichzeitig das Wissen, darin ihr ganz Eigenes finden zu müssen, führten sie weiter. Sie lernte die Arbeit von Volkmar Glaser und die von Ilse Middendorf kennen. Wesentlich wurde für sie die Begegnung mit Cornelis Veening, ihrem zweiten wichtigen Lehrer. Sie durfte ihn in den letzten Jahren seines Lebens in seiner Einzelarbeit – den Behandlungen – erleben. Sie spürte, dass diese Weise des Behandelns auch die ihre werden könnte, werden würde.
Nachdem sie in ihrer Praxis in den ersten Jahren die Menschen massiert hatte, behandelte sie sie nun immer mehr.
Es dauerte Jahre, bis Herta die Gruppenarbeit wagte.
Immer wieder leitete sie dann auch Gruppen in Israel und arbeitete in der Benediktiner-Abtei St. Bonifaz mit jungen Menschen, die in Not waren.
Die Entwicklung der Arbeit mit dem Atem wurde ganz ihr Leben.
Und eines Tages begann sie auszubilden.
Viel später kamen in der Ausbildung Mitarbeiterinnen dazu, das Atemhaus gründete sich.
(Text von Mica Claus in “Betrachtungen zu meiner Arbeit im Atemhaus München Herta Richter”
2004)

Herta Richter ist am 20. März 2013 verstorben.

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